3. Dezember
„Hutmacherinnenstube“
„Ja bitte …?“, tönte es verschlafen hinter der Pforte hervor. Ein hutzeliges, altes Weib rieb sich verschlafen die Augen und es dauerte einen Moment, bis sie mich erkannte.
„Herzchen, du bist es! Ich hatte später mit dir gerechnet. Hmm … aber keine Sorge … Komm herein, komm herein, wie unhöflich von mir dich so lange warten zu lassen.“, sprach die Alte. Offenbar hatte ich meine neue Bekannte aus ihrem Mittagsschlaf geweckt.
Höflich nahm ich in der kleinen Hutmacherinnenstube platz und bewunderte die gesammelten und gefertigten Werke. Hüte und Mützen in allen erdenklichen Formen und Farben fanden sich hier. Hüte mit Federn und Hauben mit Schleifchen, Zylinder aus Filz und Mützen aus Stoff, große Hüte, kleine Hüte, extravaganter Kopfschmuck und schlichte Kappen türmten sich hier bis unter die Decke. Es dauerte einige Minuten bis sich die Dame des Hauses zu mir gesellte. Ein in die Jahre gekommenes Mütterchen im Morgenmantel kam zu mir heran, in ihren Händen trug sie ein Tablett voll klappernder Tassen. Sie stellte es auf den runden Tisch zwischen uns, setzte sich dann rasch in einen gemütlichen Sessel mir gegenüber und schenkte uns kurz darauf zwei Tassen dampfenden Tees ein. Ähnlich wie am Tag zuvor hatten wir uns binnen kürzester Zeit bei einem kleinen Kaminfeuerchen in ein langes Gespräch vertieft. Meine neue Bekannte erzählte mir von allerlei interessanten Sehenswürdigkeiten in der Stadt, und wusste so manch spannende Geschichte und lustige Anekdote zu erzählen. So gemütlich war es in der kleinen Stube an diesem kalten Wintertag, dass ich nicht merkte wie die Zeit dahin floss.
Bei einem beiläufigen Blick auf die Uhr fiel mir auf wie spät es doch schon war. Bereits ein paar Augenblicke später stand ich schon in der Tür, und hob die Hand zum Abschied.
„Du solltest morgen Vormittag unbedingt mal auf Marktplatz vorbei schauen. Dort lässt es sich herrlich stöbern und bummeln. Das wird dir sicher gefallen!“, sprach meine Gastgeberin schelmisch, öffnete mir die Tür und winkte mir kurz darauf zum Abschied.
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